Luzius Schuler

Penta Fest

Er wollte sein neues Album ausschliesslich in den Nachtstunden aufnehmen. Dann, wenn scheinbar alles schläft, und alles ruhiger ist. Denn Luzius Schuler wollte seinen Lebensrhythmus während einer kurzen Phase gänzlich umdrehen. Ein Rhythmus, der im Februar 2021 wegen der Pandemie und den damit verbundenen Konzertabsagen für den vielgefragten Berner Pianisten, Keyboarder, Komponisten und Produzenten sowieso schon in einem anderen Puls geschlagen hat.

Zu den Nachtaufnahmen kam es dann nicht, aber zu einer intensiven Aufnahmephase an 14 Tagen in seinem Studio. Während dieser Zeit tauchte Luzius Schuler gänzlich in sich ein. «Ich fragte mich: Wie weit kann ich in mich gehen? Welche Dynamik kann ich mit mir erzeugen?» Seine Antworten sind nun auf «Penta Festival» zu hören. Es ist ein Album, auf dem Schuler seine Emotionen und seine Suche im isolierten Selbst mit seinem Instrument, dem Klavier, ausdrückt. Man hört die Mechanik und Körperlichkeit des Instruments, hört einzelne Beats, die er mit Drummachines erzeugt, hört die Manipulationen, die Schuler am Flügel anwendet, hört, wie er Schichten um Schichten zu Stücken kondensiert, die im Innern suchen – und gleichzeitig auch nach aussen blicken. Da ist etwa «Planet Balcony», das von warmen Vorfrühlingstagen und vom leichten alltäglichen Müssiggang auf den Balkonen gegenüber seines Studios erzählt. Es gibt mystische Stücke wie «Me in a Mystical Place», auf dem Schuler seine Klänge mit dem Synthesizer ins Psychedelische weitet. Doch selbst hier findet er eine Leichtigkeit, eine Verspieltheit auch, die seiner neuen Musik einen herzlichen und warmen Grundton verleiht.

Der Titel und das bunte Cover des Zeichners Luca Schenardi deuten es ja an: «Penta Festival» ist ein Fest, ein Karneval, den Luzius Schuler ge- und erfunden hat, während das Leben auch tagsüber immer mal eine Pause eingelegt hat.

Text von Benedikt Sartorius

Luzius Schuler (p, synth)