Pop ist geil! – Blog#10

Interview zum Popstudium mit Student Dino Brandão

Vor genau 10 Jahren haben die ersten Bachelor-Studierenden ihr Popstudium in Zürich begonnen. Dies soll nun gefeiert werden. Und wie geht das besser als mit einem Festival? «10 Jahre Pop studieren in Zürich» lädt drei Abende lang in den Musikklub Mehrspur zu Konzerten aktueller und ehemaliger Popstudierender ein. Unter ihnen ist auch Frank Powers. VALÉRIE HUG hat sich mit Frontmann Dino Brandão getroffen und nachgehakt, was es heisst, Pop in Zürich zu studieren.

Valérie Hug: Du befindest dich im Bachelor-Gesangsstudium und trittst mit deiner Band Frank Powers am Festival «10 Jahre Pop studieren in Zürich» auf. Wie fühlt sich das an?
Dino Brandão: Wir fühlen uns wahnsinnig geehrt, am Festival spielen zu dürfen, vor allem wenn man sieht, wer sonst noch im Line-up steht. Es sind alles megalässige Bands, die auf verschiedene Art etwas zur Schweizer Musikszene beitragen. Das Popstudium an der ZHdK hat hervorragende Musikerinnen und Musiker hervorgebracht.

Warum hast du dich vor zwei Jahren für ein Popstudium entschieden?
Als ich begann, Musik zu machen, habe ich Pop gehört. Pop ist ein sehr weiter Begriff und genau darin habe ich mich am wohlsten gefühlt. Ich schreibe sehr viel und sehr gerne. In meinem Umfeld begannen immer mehr Leute zu studieren, was mich motivierte, am Konservatorium Winterthur ein Vorstudium zu absolvieren, um mir klar zu werden, ob es Pop oder Jazz sein soll. Vom Studienaufbau und von der Musik her hat mich Pop als Sänger und Liederschreiber mehr überzeugt. Pop ist geil.

War für dich von Anfang an klar, dass du Musik in irgendeiner Form studieren willst?
Nein, ich wusste: Wenn ich studiere, dann Pop. Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass ich einen Studienplatz kriegen werde, gerade auch, weil ich einen ziemlich unakademischen Hintergrund hatte. Die Zulassungsprüfungen sind schwierig. Aber ich wusste von Beginn an, dass ich mich für aktuelle Musik interessiere – auch wenn ich gerne klassische Musik oder Jazz höre. Ich finde es spannend, was zurzeit in der Popmusik passiert.

Was hat dir das Popstudium bisher gebracht?
Unglaublich viel. Die Fächerpalette ist riesig. Einerseits konnte ich viel theoretisches Wissen mitnehmen. Die hier gelernte Sprache hilft mir, mich im Musikumfeld präziser und verständlich auszudrücken. Gerade wenn man eine eigene Band hat, ist es wichtig, richtig kommunizieren zu können. Andererseits habe ich mich auch auf der instrumentalen Seite entwickelt: Ich habe gelernt, ein wenig Klavier zu spielen. Auch gesanglich ist in den letzten beiden Jahren einiges gegangen. Und dann wäre da noch das ganze Netzwerk. Das ist etwas enorm Wichtiges, vor allem auch im Hinblick auf die Zukunft.

Gibt es ein persönliches Highlight in deinem Studium?
Die Semesterkonzerte – also Konzerte als Abschluss von Projekten, bei denen man mitgewirkt hat. Dazu gehörte ein Modul mit Style-&-Design-Studierenden, in dessen Rahmen wir am Festival m4music performen durften. Mit abgefahrenen Kostümen haben wir 60ties-Rockmusik aus dem arabischen Raum gespielt – wir sind crazy gegangen, es war unglaublich lustig. Ein Highlight ist es immer wieder auch, neue Musik kennenzulernen, sei es von anderen Studierenden oder von Dozierenden. Und ich habe es geschafft, an jedem Output Festival ZHdK mindestens einmal Djembé oder Congas zu spielen.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Zurzeit plane ich eine Auslandtournee für den Frühling. Konzerte geben, Musik schreiben, Proben, Studioaufnahmen, Album herausgeben und dann das Ganze wieder von vorn. Wie das langfristig aussehen wird? Keine Ahnung. Wenn ich in der Zukunft noch das Gleiche machen könnte wie jetzt, wäre das wunderbar.

Würdest du jungen Musikerinnen und Musikern, die auf die Bühnen der Welt wollen, zu einem Popstudium raten?
Ja eh. Das Bachelor-Studium ist super, danach beherrschst du sicherlich dein Instrument. Der Masterstudiengang Music Pedagogy befähigt einen dann auch, an Schulen zu unterrichten. Das Studium ist ein Spielplatz, auf dem man wüten und Musik aller Art ausprobieren kann. Wenn es irgendein Handwerk gibt in der Popmusik, dann lernt man es hier.

by VALÉRIE HUG